Long Covid Erkrankung und Sport

Personen die an Long Covid erkrankt sind, werden vor einige Herausforderungen gestellt. Ein großer Teil davon ist die beeinträchtigte körperliche und mentale Fitness. Bislang herrscht vielerorts die Meinung, dass Long Covid Patienten (sowie ME/CFS Patienten) keinen oder nur minimal Sport treiben sollen, um sogenannte „Crashs“ (also eine überproportionale Verschlechterung der Symptome nach Anstrengung bzw Ausübung von Sport) zu vermeiden. Hierzu gibt es nun aber spannenden Studien, die auf unser Handeln in der Praxis Einfluss haben sollten.

Die Einschränkungen der Patienten umfassen:

  • Reduzierte körperliche Leistungsfähigkeit: geringere Ausdauer und erhöhte Erschöpfung während und nach körperlicher Anstrengung
  • Erhöhte Müdigkeit
  • Funktionelle Einschränkungen: Schwierigkeiten bei alltäglichen Aktivitäten wie Gehen, Treppensteigen oder Haushaltsaufgaben
  • Bewegungseinschränkungen: Defizite in Bewegungs- oder Trainingsabläufen
  • Beeinträchtigung des Wohlbefindens: Ausbildung von depressiven Symptomatiken oder Ängsten

Dieser Zustand stellt für viele Betroffene eine starke und langfristige Beeinträchtigung dar. Dementsprechend sollte möglichst schnell mit einer darauf ausgerichteten Behandlung begonnen werden (Tryfonos et al., 2024). Bereits einige Studien wurden durchgeführt, welche den Effekt von strukturierten Bewegungstrainings auf niederschwelligem bis mittlerem Anstrengungsniveau untersuchten. Teil des Trainings waren Ausdauerübungen, Gewichtsübungen, Training der Atemmuskulatur, Dehnübungen, Entspannungs- und Achtsamkeitsübungen sowie Psychoedukation.

Erste erfolgsversprechende Ergebnisse ließen sich bereits nach zwei Wochen feststellen:

Mehrere Studien zeigten signifikante Verbesserungen von pulmonalen, kardiovaskulären, körperlichen sowie psychischen Symptomen durch strukturierte Bewegungstrainings. Insbesondere verbesserte sich die Lungenfunktion, die Atemkapazität und einer Steigerung der Belastungstoleranz (Chen et al., 2022; Hekmatikar et al., 2022). Zudem wurde über eine Reduktion von Atemnot und Müdigkeit/Fatique berichtet (Chen et al., 2022; Compagno et al., 2022; Nopp et al., 2022; Jimeno‐Almazán et al., 2022). Durch die Steigerung der körperlichen Leistungsfähigkeit, der Beweglichkeit und der Kraft konnten alltägliche Aktivitäten besser bewältigt und die Ausdauer verbessern werden (Da Silva Vieira et al., 2022). Dies führte insgesamt zu einer gesteigerten Lebensqualität und einer Verringerung der Einschränkungen (Chen et al., 2022; Compagno et al., 2022; Nopp et al., 2022; Jimeno‐Almazán et al., 2022). Des Weiteren wird eine Verbesserung von psychischen Symptomen wie Angstzuständen und Depressionen dokumentiert (Compagno et al., 2022; Hekmatikar et al., 2022; Nopp et al., 2022).

Alles deutet darauf hin, das leichtes bis moderates körperliches Training nach kürzester Zeit deutliche Verbesserungen zur Folge haben kann. Wichtig zu betonen ist jedoch, dass ein Trainingsplan nur in Zusammenarbeit mit Fachpersonal entwickelt werden sollte, um eine mögliche Überlastung auszuschließen. Zudem sollte aus demselben Grund die Durchführung des Trainings unter Betreuung von Experten geschehen. Wichtig ist es zu betonen, dass es keinen Nachweis für einen negativen Effekt durch diese Trainingsarten gibt.

Nach dem ganzheitlichen Prinzip wäre es außerdem sinnvoll, ein multidisziplinäres Team für anderweite Beeinträchtigungen zu Rate zu ziehen. Empfohlen werden insbesondere eine Kombination aus Neurologen, Psychologen, Physiotherapeuten, Ernährungsberatern und Osteopathen (Chuang et al., 2024; Danto & Danto, 2024).

Gerne beraten wir Sie über Ihre individuellen Möglichkeiten und bieten Ihnen ein breites Spektrum an Angeboten für Ihre Gesundheit im Neurozentrum Arabellapark.

N. Xynos und Dr.S.Uez

Literaturquellen

Chen, H. et al  (2022). Effect of Pulmonary Rehabilitation for Patients With Post-COVID-19:A Systematic Review and Meta-Analysis. Frontiers in Medicine, 9.

Chuang, H.,et al (2024). Long COVID and rehabilitation. Journal Of The Formosan Medical Association, 123, S61–S69.

Danto, S. E. et al (2024). Osteopathic manipulative treatment for pediatric Long-COVID headache: A case report. International Journal Of Osteopathic Medicine, 51, 100702.

Da Silva Vieira et al (2022). Telerehabilitation improves physical function and reduces dyspnoea in people with COVID-19 and post-COVID-19 conditions: a systematic review. Journal Of Physiotherapy, 68(2), 90–98.

Hekmatikar, et al. (2022). Functional and Psychological Changes after Exercise Training in Post-COVID-19 Patients Discharged from the Hospital: A PRISMA-Compliant Systematic Review. International Journal Of Environmental  Research And Public Health/International Journal Of Environmental Research And Public Health, 19(4), 2290.

Jimeno‐Almazán, Aet al (2022). Rehabilitation for post‐COVID‐19 condition through a supervised exercise intervention: A randomized controlled trial. Scandinavian Journal Of Medicine & Science in Sports, 32(12), 1791–1801.

Compagno, Set al (2022). Physical and psychological reconditioning in long COVID syndrome: Results of an out-of-hospital exercise and psychological – based rehabilitation program. International Journal Of Cardiology. Heart & Vasculature.