Fitness und Bewegung bei der Parkinson Erkrankung

Welche Beschwerden hat denn eigentlich ein Parkinson Patient?

Die klassischen Beschwerden eines Menschen mit der Parkinson Erkrankung sind Zittern der Hände oder der Beine, eine allgemeine Steifigkeit und Bewegungsverlangsamung der Muskulatur sowie ein erhöhter Spannungszustand der Muskeln. Hiervon betroffen sind z.B. auch die Schluckmuskulatur, die mimische Muskulatur (also die Muskulatur des Gesichtes, die den Gesichtsausdruck steuert) und die Feinmotorik (z.B. Knöpfe zumachen etc. nicht mehr möglich). Typisch ist auch eine gebeugte Haltung und eine Haltungsinstabilität, d.h. also eine Störung des Gleichgewichts, welche zu Stürzen führen kann. Aber nicht nur der Bewegungsapparat ist betroffen, oft weisen Parkinson Patienten weitere Probleme wie Depressionen, Ängste, Störungen des Schlaf-Wach Rhythmus, Schmerzen und Gedächtnisbeschwerden auf. Auch sogenannte vegetative Symptome, z.B. Probleme bei der Blutdruckregulation, der Verdauung und der Blasenfunktion sind häufig.

Wie sieht die Therapie bei der Parkinson Erkrankung aus?

Die Therapie bei der Parkinsonerkrankung besteht immer aus mehreren Bausteinen. Sehr wichtig ist eine medikamentöse Therapie, hierfür stehen etliche Substanzen mit verschiedenen Wirkmechanismen zur Auswahl. Ihr Neurologe/-in berät sie und sucht die passende Therapie für Sie. Unterschätzt wird aber oftmals, dass die medikamentöse Therapie allein nicht ausreichend ist. Ein wesentlicher Baustein sind neurorehabilitative Maßnahmen wie Physiotherapie, Ergotherapie und regelmäßiger Sport!

Was kann Sport bei Parkinson bewirken?

Sport verbessert Ihre Parkinsonsymptome wie Verlangsamung und Steifigkeit und reduziert die Sturzgefahr. Ihre Alltagsqualität verbessert sich und Zusatzsymptome wie Depression, Gedächtnisbeschwerden und Schlafstörungen werden vermindert! Durch regelmäßigen Sport können sie Ihre Medikamente reduzieren und Ihren Krankheitsverlauf verlangsamen! Es lohnt sich mit dem Training zu starten! Natürlich profitieren auch sogenannte „atypische Parkinson Syndrome“ und Demenzpatienten vom Training!

Ich habe lange keinen Sport mehr gemacht – wie fange ich an?

Zu Beginn einer Sportausübung ist immer eine allgemeine sportärztliche (oder kardiologische) Untersuchung notwendig. Hier wird untersucht, ob körperliche (insb. internistische Gründe) dagegensprechen, Sport auszuüben (unbehandelte Herzerkrankungen o.ä.) und ggf. ein Laktattest für Ihre Trainingsplanung durchgeführt. Wir sind auf diese Untersuchungen (insb. bei neurologischen Patienten) spezialisiert und beraten Sie in Bezug auf Ihr Training.

Danach können Sie loslegen!

Hier zeigt Ihnen Frau Dr. Schlederer 3 Einstiegsübungen für Ihr Krafttraining. Für eine professionelle Trainingsbegleitung bzw. ein Personal Training für neurologische Patienten vereinbaren Sie sich einen Termin bei uns unter 089/95006766.

Übung 1: Eine meiner Lieblingsübungen ist die sog. Planke (Brett). Gehen Sie hierzu auf den Boden in den Vierfüsslerstand. Dann stützen sie sich auf den Unteramen mit dem Blick zu Boden gerichtet und bilden eine gerade Linie zwischen Kopf, Schultern, Bauch Gesäß und den Beinen. Versuchen Sie diese Position 20-30sec zu halten und ggf. noch die Beine abwechselnd gestreckt nach oben zu heben. Das Ganze zunächst 3mal hintereinander durchführen. Diese Übung kräftigt zuverlässig Ihre Rumpf, Bauch- und Rückenmuskeln und stärkt ihren Oberkörper.

Übung 2: Setzen Sie sich auf einen Stuhl und bilden ein elastisches Trainingsband z.B. am Fenstergriff fest (so wie auf dem Bild). Nehmen Sie das Trainingsband mit leichter Spannung in die beiden Hände und ziehen es nach unten hinten. Zu Beginn reichen 3×8-10 Wiederholungen.

Übung 3: Stellen sie sich in einen Türrahmen und halten die Handflächen an die beiden Türrahmen. Dann gehen Sie leicht nach vorne um eine vorsichtige Dehnung der Schulter-und Rückenmuskulatur zu erreichen. Diese Übung ist wunderbar zu Öffnung bei der parkinsonbedingt häufig vorkommenden nach vorne gebeugten Haltung. 3x mit leichter Spannung für 20-30sec.