Gibt es neue Hoffnung in der Alzheimer Therapie?

Dr. Sabine Uez

Seit Jahren warten Patienten und  Ärzte auf einen Durchbruch in der Alzheimer Therapie. Immer wieder mussten Enttäuschungen bei getesteten Substanzen hingenommen werden. Aktuell scheint sich zumindest ein Hoffnungsschimmer zu ergeben, wenn auch noch keine Heilung der Erkrankung in Sicht scheint.

Die Substanz(en) um die es sich handelt, nennen sich Donanemab und Lecanemab, Antikörper gegen das Eiweiß Beta Amyloid, welches sich bei der Alzheimer Erkrankung vermehrt im Gehirn ablagert. Die Medikamente werden über eine Infusion verabreicht.

Vor kurzem waren die Ergebnisse der Phase III Studien (Donanemab) erschienen. Die positiven Ergebnisse: Die Gabe des Antikörpers verzögerte das Fortschreiten der Demenz in allen Stadien (von leichten kognitiven Störungen bis hin zu deutlichen Beeinträchtigungen). Das Fortschreiten wurde um 36% verlangsamt. Am Besten war die Wirkung bei jüngeren Patienten und in frühen Stadien.

Interessanter Aspekt: Bisher wusste man nicht eindeutig, ob die Ablagerung von Beta Amyloid auch direkt für die Symptome der Patienten verantwortlich ist. Diese Studie belegt jetzt diese Vermutung, man sieht nun, dass die Verminderung von Beta Amyloid auch direkt das klinische Fortschreiten vermindern kann.

Negativ: Es kam bei einigen Patienten (13 von den 1.736 teilnehmenden Patienten) zu leichten Hirnschwellungen und kleineren Blutungen (sogenannten Mikroblutungen).

3 Patienten sind aufgrund von solchen Komplikationen gestorben. Von diesen 3 Patienten hatten 2 eine leichte Hirnschwellung erlitten, das Medikament wurde pausiert, das Abklingen der Schwellung abgewartet und anschließend wieder mit dem Medikament begonnen. Dies hatte zur Verschlechterung und zum Tod geführt. Die 3. Person hatte schon vor der Studie leichte Blutablagerungen im Gehirn. Das heisst, man könnte zumindest solche Risikopatienten in Zukunft direkt von der Medikation ausschliessen.

Das Medikament ist aktuell für Patienten noch nicht verfügbar.

Was hat das aktuell für unsere Patienten zu bedeuten?

Wenn Patienten mit Gedächtnisproblemen zu uns kommen, untersuchen wir sie sehr intensiv. Wir schauen uns das Gehirn an (mittels cMRT), wir prüfen die Hirnströme (EEG), die Gefäße (Ultraschall der Gefäße) und kardiovaskuläre Risikofaktoren (hoher Blutdruck, Cholesterinwerte etc). Außerdem führt unser Neuropsychologe Herr Prof. Keller eine ausführliche Gedächtnistestung durch. Spezielle Demenzmarker (das genannte Beta Amyloid und das Tau Eiweiß) lassen sich allerdings nur im Nervenwasser nachweisen oder /und in einer sog. nuklearmedizinischen Untersuchung (Amyloid PET). Bislang haben wir in diesen Fällen die Nervenwasseruntersuchung nur durchgeführt, wenn es galt, auch andere Erkrankungen auszuschliessen, weil der Nachweis an sich bislang keine direkte Therapiekonsequenz hatte.

Für die Zukunft könnte sich dies ändern (das heißt, wir werden mehr Nervenwasseruntersuchungen und PET Untersuchungen zur Demenzdiagnostik durchführen) um v.a. jüngere Patienten und Patienten in frühen Stadien genauer zu untersuchen und dann hoffentlich in Zukunft auch therapieren zu können!

Fortgeschrittenere Stadien werden wir vermutlich erstmal nicht behandeln können/dürfen mit den Medikamenten. Für leichtgradige Demenzen oder die sogenannte „milde kognitive Beeinträchtigung“ mit Nachweis einer Amyloidpathologie werden vermutlich die Zulassungen erteilt werden.

Wenn Sie unter Gedächtnisstörungen oder bereits diagnostizierter Demenz leiden, buchen Sie jetzt Ihren Termin über die Plattform Jameda oder telefonisch unter der 089/95 00 67 66 und überzeugen Sie sich selbst!