ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit- und Hyperaktivitätsstörung) in der Arbeitswelt
Durch die bessere Verfügbarkeit von ADHS Diagnostik und die höhere mediale Aufmerksamkeit, trifft das Thema „Umgang von Mitarbeiter:innen mit ADHS“ immer mehr Firmen. Unternehmer stehen vor der Aufgabe, wie sie ADHS- Mitarbeiter:innen bestmöglich bei ihren Symptomen unterstützen und eine geeignete Umgebung schaffen, damit diese ihr hohes Potential besser entfalten können.
Neben Medikamenten, die als hilfreiche Unterstützung für die Person selbst dienen können, können je nach Unterform bzw. der Hauptsymptom des AHDS (Unaufmerksamer oder hyperaktiver Typus) verschiedene Strategien sinnvoll sein.
Spezifische Symptome fordern spezifische Strategien:
- Aufmerksamkeitsregulation
Das Hauptsymptom von ADHS besteht hauptsächlich in der Aufmerksamkeitsregulation. Betroffene Personen haben Schwierigkeiten, ihre Aufmerksamkeit auf monotone oder organisatorisch anspruchsvolle Aufgaben zu richten. Problematisch wird dies, wenn Aufgaben uninteressant oder routinemäßig werden. Personen mit ADHS lassen sich leicht ablenken und verlieren schnell das Interesse an der Tätigkeit.
Hier könnten (je nach Beruf) z.B. Maßnahmen helfen, die den Betroffenen von äußeren Reizen abschirmen. Um die Ablenkbarkeit durch Geräusche zu vermeiden, kann so beispielsweise auf Noise Cancelling Kopfhörer oder auch das Musikhören eine geeignete Maßnahme sein. Je nach Verfügbarkeit wäre zudem auch ein eigener, abgeschirmter Arbeitsplatz von Vorteil. Des Weiteren kann das Smartphone auch eine erhöhte Ablenkbarkeit provozieren. Oftmals ist auch das Homeoffice keine geeignete Arbeitsform für Personen mit ADHS, da hier eine noch größere Verfügbarkeit von Ablenkung vorhanden ist. Dies kann aber interindividuell unterschiedlich sein.
- Hyperaktivität
Zudem besteht bei vielen Personen mit ADHS eine innerliche Rastlosigkeit, die sich auch in erhöhter Unruhe und in einem konstanten Bedürfnis nach Bewegung äußert. Im Beruf kann dies zu einigen aufgabenbezogenen, aber auch sozialen Schwierigkeiten führen.
Monotone Arbeiten und Tätigkeiten sollten je nach Möglichkeit vermeiden werden. Einen Arbeitsplatz der eine gewisse Bewegungsfreiheit wie etwa durch „Walking Pads“ oder höhenverstellbare Schreibtische bietet, führen oft zu Linderung der Rastlosigkeit.
- Impulsivität
Auch die erhöhte Impulsivität kann im Berufsalltag zu einigen Problematiken führen. So treffen diese Personen möglicherweise unüberlegte, folgenreiche Entscheidungen, können sich in sozialen Settings schlecht regulieren oder anpassen oder haben zwischenmenschliche Konflikte mit Kolleg:innen oder Vorgesetzten. Durch klare Kommunikation, regelmäßiges Feedback, Training der Selbstreflektion oder der emotionalen Intelligenz kann dem effektiv entgegengewirkt werden. Auch „Ruhezonen“ oder feste Pausenzeiten können zur emotionalen Distanzierung im beruflichen Kontext sinnvoll sein.
AD(H)S in Führungsrollen
Oftmals sind ADHS Patienten besonders ehrgeizig, interessiert und besitzen die Fähigkeit sich in für sie interessante Aufgaben sehr intensiv einzuarbeiten. Hierbei kommen Sie in einen sog „Hyperfokus“ und können in dieser Zeit besonders interessiert, lange und intensiv an einer Thematik arbeiten. Die unkonventionelle Denkweise kann in kreativen oder unternehmerischen Kontexten besonders wertvoll sein. Personen mit ADHS sind dementsprechend oft in der Lage, neue Perspektiven zu entwickeln und innovative Lösungen zu finden. Das assoziative Denken ermöglicht es ihnen, kreative Ansätze zu verfolgen, die anderen möglicherweise nicht in den Sinn kommen. Oft findet sich daher ein hoher Anteil an ADHS Betroffenen in Führungspositionen.
In der Rolle als Führungskraft hängt der Erfolg von Personen mit ADHS von ihrer Fähigkeit ab, ihre Impulsivität zu kontrollieren, feste strukturierte Abläufe zu implementieren und ein gutes Teamumfeld zu schaffen. Problematisch kann vor allem impulsives Verhalten in Bezug auf Mitarbeiter:innen sein. Hierbei sollte sich die Person Unterstützung suchen, wenn es zu Problemen mit dem Arbeitsklima gekommen ist.
Personen mit ADHS benötigen oft Unterstützung bei Routineaufgaben, die sie nicht gut allein bewältigen können. Die Personen sollten darauf achten, nicht in einen Überlastungszustand zu kommen. Ein gut organisiertes Sekretariat, regelmäßiges Feedback, ggf. Unterstützung durch ein Coaching und organisierte Arbeitsabläufe können helfen, Überforderungen zu vermeiden.
Ein weiteres, ausgeprägtes Symptom ist das Prokrastinieren von Aufgaben. Durch das Aufschieben von Aufgaben entsteht ein immer größerer Druck, der oft dazu führt, dass Aufgaben schnell, oberflächlich und nicht detailliert genug bearbeitet werden. Das systematische Erarbeiten von Kalendersystemen, Aufgabenlisten und das Setzen von Deadlines kann hierbei Unterstützung bieten.
ADHS am Arbeitsplatz – eine Bereicherung?
Personen mit ADHS sollten in ihren Stärken und Potentialen unterstützt werden, damit ein reibungsloser Ablauf in Teams und Unternehmen stattfinden kann. Zwar kann nicht gewährleistet werden, dass sie nur die für sie optimalen Aufgaben bearbeiten dürfen, jedoch führen suboptimale Aufgaben zu vielfältigen Schwierigkeiten im Arbeitsablauf und der Arbeitszufriedenheit. So hat es wenig Nutzen, Personen mit ADHS nur Routine- oder organisatorische Aufgaben zuzuteilen.
Zusammengefasst lässt sich sagen, dass ein flexibles und stärkenorientiertes Arbeitsumfeld einen großen Nutzen aus der Kreativität und Spontanität von Personen mit ADHS ziehen kann – so ist ADHS dementsprechend nicht immer eine Belastung, sondern durchaus auch eine Bereicherung.
Sollten sie vermuten, dass sie selbst unter ADHS leiden und Diagnostik oder Beratung in Bezug auf dadurch entstandene private oder berufliche Themen benötigen, vereinbaren sie sich gerne einen Termin unter 089/965006766 oder unter www.jameda.de/
Dr. Sabine Uez, Dr. J. Röver, Dr. Claudia Seiler, Dr. N. Marcias (Ärztliche Diagnostik)
Oder N. Xynos, MSc Psychologin ( ADHS- Coaching oder Behandlung mit Neurofeedback).
Wenn sie in Ihrem Unternehmen mithilfe eines Vortrages oder Coachings mehr erfahren wollen über ADHS und Strategien für Ihre Mitarbeiter schreiben Sie uns gerne eine email an: info@neurozentrum-arabellapark.de