Neurofeedback
Prof. Dr. Ingo Keller
Was versteht man unter Neurofeedback?
Neurofeedback ist eine computergestützte Therapie, mit deren Hilfe unbewusst ablaufende Hirnaktivität an den Patienten rückgemeldet wird. Die Form der Rückmeldung erfolgt audiovisuell. Die Gehirnaktivität wird dabei über Elektroden am Kopf gemessen und an einen Computer weitergeleitet. Das EEG-Signal wird hier in Echtzeit analysiert und in seine Frequenzanteile zerlegt. In der Regel geht es darum, bestimmte Frequenzbänder im Gehirn zu verstärken oder abzuschwächen. Hat der Patient herausgefunden, wie er einzelne Frequenzbänder beeinflussen kann, wirkt das audiovisuelle Feedback wie eine Belohnung. Das kann man sich folgendermaßen vorstellen: Auf einem Bildschirm wird ein Objekt, z. B. ein Flugzeug, angezeigt. Dieses Flugzeug wird mithilfe der Hirnaktivität gesteuert und bewegt. Das Gehirn lernt dabei seine Selbstregulierungsfähigkeit zu optimieren. Es werden also Konzentrationstechniken erlernt. Diese können beispielsweise bei Patienten mit ADHS zum Einsatz kommen. Insbesondere bei Schülern mit ADHS kann bei Konzentrationsschwierigkeiten im Unterricht auf diese erlernten Konzentrationstechniken zurückgegriffen werden. Die neu erlernten Selbstregulierungsprozesse werden im Verlauf der Therapie zunehmend in den Alltag übertragen und es kommt zu einer dauerhaften Verbesserung der Symptome.
Messung
Je nach aktuellem mentalen Zustand dominieren unterschiedliche Frequenzbänder. Beim Einschlafen und Entspannen, produziert unser Gehirn beispielswiese sogenannte Theta-Wellen mit einer Frequenz von 4 bis 7 Hz. Sind wir wach und müssen uns stark konzentrieren, dann überwiegen schnelle Beta-Wellen mit einer Frequenz von 14 bis 30 Hz. Aufgrund einer neurologischen Erkrankung oder Hirnverletzung kann es sein, dass die Regulation der Hirnwellen nicht mehr richtig funktioniert, indem beispielsweise zu wenig hochfrequente Hirnwellen oder zu viel niederfrequente Wellen produziert werden. Eine solche Regulationsstörung liegt beispielsweise im Rahmen einer ADHS vor. Bereits seit den 1970er Jahren konnte in vielen Studien gezeigt werden, dass ADHS mit Hilfe von Neurofeedback positiv beeinflusst werden kann und betroffene Patientinnen und Patienten deutlich an Lebensqualität gewinnen.
Welche Einsatzgebiete sind bekannt?
Neben ADHS können mit Neurofeedback auch andere Aufmerksamkeitsstörungen wie sie etwa nach einem Schädelhirntrauma oder einem Schlaganfall auftreten können, behandelt werden. Darüber hinaus findet Neurofeedback auch bei der Behandlung von Ängsten, Schmerzen (insb. Migräne) oder Schlafstörungen Anwendung.
An wen richtet sich das Neurofeedback?
Neurofeedback kann bei jedem Patienten angewendet werden. Erste Therapieerfolge zeigen sich bereits nach wenigen Sitzungen. Im Gegensatz zu einer medikamentösen Therapie sind keinerlei Nebenwirkungen zu erwarten.
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